Indonesien und die Philippinen bringen neue Bewegung. Während Indonesien einen „bearishen“ Einfluss hat, stehen die Philippinen für feste Nickelpreise. Der Ausgang ist alles andere als klar.

Per Saldo zeigen sich die Nickelnotierungen eher freundlich und gut unterstützt. Dies könnte auch an der robusten Nachfrage liegen. Analysten tun sich schwer, die Vorhersagen anzupassen.

Der Bankensektor steht wegen der dominanten Weltpolitik aktuell weniger im Medienfokus. Das trägt sicher etwas zur Beruhigung bei. Die Herausforderungen sind damit aber noch nicht bewältigt.

Der Mittelstand formuliert Forderungen an den Finanzsektor. Europa braucht starke Banken. Der tobende Wirtschaftskrieg darf nicht allein zugunsten der angloamerikanischen Player ausgehen.

Am Nickelmarkt gab es über lange Zeit wenig fundamental Neues zu berichten, außer dass die Preise auch ohne Nachrichten im Verlauf der Jahre 2014 und 2015 – im Gleichschritt mit weltweit fast allen Rohstoffen – auf kaum noch nachvollziehbare Tiefststände fielen. Seit dem 2. Quartal 2016 kam es zu einer gewissen Konsolidierung. Nun, zum Jahresanfang 2017, überschlagen sich plötzlich die Meldungen und Ereignisse, welche neben einem relevanten Informationsgehalt, auch einen potenziell wesentlichen Einfluss auf das Marktgeschehen beinhalten. In der vergangenen Ausgabe wurde über die Aufweichung des strikten Nickelexportverbots in Indonesien berichtet, mit einem eher negativen Beiklang, was die weitere Entwicklung angeht.

Nur wenige Tage später wurde bekannt, dass die Philippinen mit dem Umweltschutz ernst machen. Die im September 2016 aufgrund von ernsthaften Umweltverstößen schon vorläufig verhängten Minenschließungen wurden, nach erfolgter Detailprüfung, nun im Wesentlichen bestätigt. Die 23 von einer dauerhaften Schließung betroffenen Minen in Summe mit weiteren 5 Minen, die zunächst vorläufig stillgelegt werden, stellen insgesamt 49% der gesamten philippinischen Nickelerz-Produktion in 2016 dar. Dabei war die Erzförderung in 2016 schon aufgrund der niedrigen Preise, einer ausgedehnten Regenzeit sowie der sinkenden Ausbeute der Minen von 32 Millionen Tonnen (Trockengewicht) um 23% auf 24,6 Millionen Tonnen (Trockengewicht) zurückgegangen.

Da die Philippinen der weltweit größte Exporteur von Nickelerzen sind, hätten Minenschließungen natürlich einen wesentlichen Einfluss auf das fundamentale Nickelangebot. So berechnet und erwartet das Research der Investment- und Rohstoffbank Macquarie durch die Entwicklung auf den Philippinen eine Angebotseinschränkung in Höhe von 50.000 mt Reinnickel, was durchaus wesentlich ist. Damit stiege das bislang für das Jahr 2017 modellierte Marktdefizit (Angebotsunterdeckung/Nachfrageüberschuss) – schon
unter Berücksichtigung eines graduell höheren Angebots aus Indonesien – von bisher prognostizierten minus 47.000 mt auf minus 97.000 mt. Daraus lässt sich grundsätzlich eine Unterstützung für die Nickelpreise in diesem Jahr ableiten.

Allerdings hat schon der Politikwechsel in Indonesien gezeigt, wie schnell sich die Dinge ändern können. Daraufhin hatte Macquarie bereits die eigene Nickelpreisprognose nach unten korrigiert und kaum eine Woche später steht man dort nun vor der Frage, ob wieder eine Korrektur nach oben erforderlich ist. Allerdings zögert man derzeit noch damit, da nach Meldungen von Reuters den auf den Philippinen betroffenen Minen natürlich ein Recht eingeräumt wird, gegen die verfügten Schließungen Beschwerde einzulegen. Insofern sind die Schließungen noch nicht endgültig und rechtskräftig. Es bleibt abzuwarten, was weiter passiert. Sowohl in Indonesien, als auch auf den Philippinen hat im Übrigen die Minenlobby aufgrund der volkswirtschaftlichen und arbeitsmarktpolitischen Bedeutung des Sektors eine sehr starke Stellung und versucht entsprechend Einfluss auf die Politik zu nehmen.

Wie hat sich das nun in der Kursentwicklung bei Nickel in den letzten Wochen niedergeschlagen? Per Saldo kann man sagen gar nicht bis eher positiv. Mit anderen Worten: die Meldung aus Indonesien sorgte Mitte Januar zunächst für eine Abwärtskorrektur des Marktes von USD 10.350,00/mt bis auf USD 9.350,00/mt. Von diesem Tiefpunkt konnte sich die Notierung auch ohne weitere Meldungen wieder auf knapp über USD 10.000,00/mt erholen, bevor die Neuigkeiten von den Philippinen bekannt wurden. Diese konnten die Preise natürlich weiter beflügeln und brachten die Kurse über USD 10.350,00/mt auf aktuell USD 10.750,00/mt zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Textes. Offensichtlich und nicht völlig unberechtigt scheinen die Marktteilnehmer den potenziellen Einfluss der Philippinen höher zu gewichten, als die teilweise Lockerung des Exportverbots in Indonesien. Bei USD 10.740,00/mt liegt übrigens eine wichtige Widerstandslinie. Sollte diese nachhaltig nach oben durchbrochen werden, wäre der Weg frei für Kurse oberhalb von USD 11.000,00/mt.

Es vergeht kein Tag, an dem nicht der frischgebackene Präsident der USA mit einer neuen Meldung, seien es nun Fakten oder alternative Fakten, in den Gazetten erscheint und diskutiert wird. Andere sind sicher eher dazu berufen, zu beurteilen, was dieser Mann eigentlich kann und tut. Vor allem die Wähler Trumps sollten und werden sich diese Frage stellen. Denn aktuell und fortlaufend werden nun die populistischen Ankündigungen dem Realitätscheck der Regierungsverantwortung unterworfen. Und ein Regieren nur mit Dekreten entspricht, gerade in der Mutter der Demokratien, nicht unbedingt dem Rechtsstaats- und Verfassungsverständnis.

Wie hier bereits vermutet, geht es neben der Ehre vor allem auch um die eigene Brieftasche im weitesten Sinne. Wie sonst kann man sich erklären, dass Trump twittert: „My daughter Ivanka has been treated so unfairly by @Nordstrom. She is a great person — always pushing me to do the right thing! Terrible!“, nachdem der Kaufhauskonzern Nordstrom die Mode-Kollektion der Trump‘schen Tochter ausgelistet hatte. Und die leicht dubiose Trump-Beraterin Conway legte im TV-Sender Fox sogar noch nach: „Kauft Ivankas Sachen“. Ergo handelt es sich also eher um eine Marketingveranstaltung oder einen Vertriebskanal. Das ist in dieser Offenheit und Dimension auch für die vielleicht kommerzielleren USA neu und wie gesagt, wird sich auch mancher Trump-Protestwähler die Augen reiben. Denn wer hier keine Interessenkonflikte sieht, hat ein Brett vor dem Kopf.  Auch war es sicher nicht die Idee der Wähler, das eine Establishment durch ein anderes zu ersetzen. Es bleibt spannend, wie die USA mit diesem Novum fertig wird.

Die Tatsache, dass die Banken gegenwärtig eher nicht so stark im Fokus des Medieninteresses stehen, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich der Bankensektor in einer schweren Strukturkrise, wie etwa der Stahl in den späten 1970er Jahren, befindet. Dieser Umstand ist aber nicht nur für die Banken selbst relevant, sondern natürlich auch für die Unternehmen, welche die verschiedensten Dienstleistungen von den Banken in Anspruch nehmen. Daher soll hier einmal kurz aus der Sicht eines mittelständischen Unternehmens, ohne Zweifel mit einer subjektiven Note, zusammengefasst werden, welche Anforderungen an den Finanzsektor in Zukunft zu stellen sind.

Die Politik und Aufsicht beschäftigt sich nämlich, in einer wiederum subjektiven Wahrnehmung, aktuell eher mit Themen, wie Regulierung und Verbraucherschutz und übersieht dabei, dass mitunter ganz andere Felder von Wichtigkeit wären. Der Kunde ist der Schlüssel zum Erfolg, auch bei den Banken. Daher dürfen die Strategien nicht von der Gewinn- und Verlustrechnung her gedacht werden, sondern von den Bedürfnissen der Unternehmen aus. Ein Rosinenpicken sollte damit der Vergangenheit angehören, ist dieses doch nicht in der Lage, für nachhaltige und damit langfristige Kundenverbindungen zu sorgen.

Das Vertrauensverhältnis zwischen Kunden und Bank darf auch nicht durch sachfremde Aufgaben unterwandert werden. Banken werden zunehmend zum verlängerten Arm der Behörden. Das kann nicht richtig sein. Auch wenn die Banken aktuell nicht das beste Image haben, müssen Lobbyarbeit und Politik hier aktiv werden, um den fahrenden Zug zu stoppen. Auch erwartet der Mittelstand mehr Rückgrat gegen Regulatorik. Durch die Vorkommnisse geschwächt, werden alle Regelungen scheinbar relativ kritiklos hingenommen und umgesetzt. Dabei schießen viele Regularien über das Ziel hinaus und bedeuten auch für die eigentlich zu schützende Volkswirtschaft eine erhebliche Belastung: Stichworte wir EMIR, FATCA, FKAustG und Datenfilter können in diesem Zusammenhang genannt werden. Das soll natürlich nicht heißen, dass Regulierung nicht auch notwendig und sinnvoll ist.

Die Finanzindustrie muss sich ferner für funktionierende Referenzsätze, wie zum Beispiel EURIBOR und LIBOR einsetzen. Mindestbasiszinsen von größer/gleich 0% oder Ansätze wie die sogenannten Cost of Funds sind keine Lösung, machen diese doch ein geschlossenes Hedging unmöglich. Bedauerlich ist auch, dass immer mehr Banken, aufgrund der bestehenden Haftungsrisiken, aus dem Fixing von Zinsen und Wechselkursen ausscheiden. Das gilt sogar für die Europäische Zentralbank (EZB), was zeigt, welche Übertreibungen aktuell um sich greifen.

Ein weiterer Punkt wäre die Harmonisierung des Zahlungsverkehrs, zumindest in Europa. Es ist nach wie vor unbegreiflich, wieso auch in 2017 noch in nahezu allen Ländern der EU verschiedene Datenformate zur Anwendung kommen, so dass ein grenzüberschreitendes Electronic Banking bei europäischen Firmengruppen, die mit Banken in verschiedenen europäischen Ländern zusammenarbeiten, immer noch nur mit individuell auf die nationalen Verhältnisse angepassten Softwarelösungen möglich ist.

Auch müssten die von der Finanzaufsicht zertifizierten und grundsätzlich bei den Banken im Einsatz befindlichen Ratingmodelle auf Ihre Tauglichkeit und Streuung bei verschiedenen Geschäftsmodellen überprüft werden. Nicht nur in Einzelfällen kommt es hier, je nach Software, zu Verzerrungen im Zeitablauf, die jeder ökonomischen Grundlage entbehren. Damit werden auch Finanzierungskosten verzerrt und die jeweiligen Banken rechnen sich systematisch aus dem Markt. Auch wenn es sich vielleicht nur um einen kleinen Teil der Geschäftsmodelle handelt, die nicht adäquat abgebildet werden, ist es genau dieser Prozentsatz an Kunden, der für die jeweiligen Banken in der Krise darüber entscheiden wird, ob diese Gewinne oder Verluste machen. Insofern sind die passenden Ratingmodelle für die Banken existenziell.

Es ist darüber hinaus in letzter Zeit, insbesondere bei manchen internationalen Großbanken festzustellen, dass diese mit verschiedenen Abteilungen und Produkten parallel bei Kunden wie Lieferanten Finanzierungslösungen anbieten. Damit entstehen Interessenkonflikte, die nicht tolerierbar sind. Bei Rechtsanwälten, Wirtschaftsprüfern, Unternehmensberatern aller Art und Werbeagenturen gehört ein solche Prüfung längst zum Standard, ist in der Finanzwirtschaft aber offensichtlich noch nicht in voller Breite umgesetzt.

Deutschland und Europa brauchen starke und solide Banken. Daher hat alle Bestrafung und Regulierung dort eine Grenze, wo die Funktionsfähigkeit des Bankensektors gefährdet wird. Das kann auch bei allem Bestreben nach Gerechtigkeit und Sühne der begangenen Missetaten nicht im Interesse der Volkswirtschaft sein. Insbesondere die Institute aus Anglo-Amerika reiben sich über diese Verzerrung des Wettbewerbs die Hände. Es herrscht auch in diesem Sektor ein regelrechter Wirtschaftskrieg. Daher müssen neben der Politik und den Behörden, auch die Unternehmen den Bankensektor, im Interesse der Aufrechterhaltung von Wettbewerb und Unabhängigkeit, entsprechend unterstützen.

LME (London Metal Exchange)

LME Official Close (3 Monate)
13. Februar 2017
Nickel (Ni) Kupfer (Cu) Aluminium (Al)
Official Close
3 Mon.Ask
10.720,00
USD/mt
6.111,50
USD/mt
1.872,00
USD/mt
LME Bestände in mt
13. Januar 2017 13. Februar 2017 Delta in mt Delta in %
Nickel (Ni) 370.866 383.040 + 12.174 + 3,28%
Kupfer (Cu) 281.700 247.825 – 33.875 – 12,03%
Aluminium (Al) 2.244.175 2.225.850 – 18.325 – 0,28%

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