Spannungen zwischen Nordkorea und USA scharf wie lange nicht. Dessen ungeachtet befindet sich Nickel in einem Aufwärtstrend, der bis auf ein 5-Monatshoch führte, technische Reaktion inklusive.

Willkommene Kompensation der für das 3. Quartal 2017 erwarteten Chrompreiskorrektur. Der schwache Dollar unterstützt die Rohstoffpreise, aber es gibt noch mehr Erklärungsversuche.

Risikoaversion an den Finanzmärkten oder kaum Renditen. Da könnten die Rohstoffe wieder einmal zur Anlagealternative avancieren. Die elektronischen Handelssysteme mal wieder als Verstärker.

Das Bundesjustizministerium beschäftigt sich medienwirksam mit den Fake News von heute. Die Mündigkeit der Bürger ist vor allem aber über Bildung zu erreichen, also das falsche Ministerium?

Von wegen Saure-Gurken-Zeit: US-Amerika und Nordkorea liefern sich aktuell Wortgefechte in ungeahnter Schärfe und man kann nur hoffen, dass es dabei bleibt. Immerhin legte China nicht mehr sein Veto bei den letzten Sanktionen der UN ein und kündigt auch die Umsetzung an. Vielleicht zeigt dies aber auch, wie kritisch die Situation wirklich ist. Auch die Nickelnotierung an der London Metal Exchange (LME) hält sich nicht an sommerliche Ferien- und Ruhezeiten, sondern startete seit dem 10. Juli eine, man kann durchaus sagen überraschende, nahezu lineare Aufwärtsrally, die bisher bis auf ein 5-Monats-Hoch von knapp unter USD 11.000,00/mt führte. Das Low in diesem Jahr Anfang Juni von rund USD 8.700,00/mt, ist gerade einmal ein paar Wochen her. Insgesamt sprechen wir über einen Anstieg von USD 2.300,00/mt oder 26,5%.

Gerade recht möchte der Edelstahlsektor meinen, war doch der Chrompreis für Charge Chrome im 3. Quartal gegenüber der Vorperiode erst um 44 USD cents/lb oder 28,6% gefallen. Bei einer Verstetigung der Nickel-Hausse also eine willkommene Preiskompensation innerhalb der Edelstahlrohstoffpreisportfolios. Doch wie immer stellt sich die Frage nach den Gründen für die Preisveränderung. War die heftige Chrompreiskorrektur allenthalben erwartet worden, nachdem der Anstieg vom 1. Quartal 2017 gegenüber dem 4. Quartal 2016 bereits satte und offensichtlich nicht nachhaltige 55 USD cents/lb betragen hatte, war die Einschätzung für Nickel eigentlich nach den Entwicklungen in den Hauptproduzentenländern Indonesien und Philippinen doch eher verhalten eingeschätzt worden.

Was sicher einen Einfluss genommen hat ist, die Abschwächung des US-Dollars, gegenüber dem Euro, aber auch vielen anderen Währungen in der Welt. Dabei war der Euro, wenn man Analystenstimmen glauben mochte, doch eigentlich schon tot. Die Parität von USD 1,00/EUR und schlechter schien schon eine unabänderliche Tatsache. Ein schwächerer Dollar macht allerdings die weitgehend in US-Dollar notierten Rohstoffpreise, ausgedrückt in den anderen Währungen, günstiger, was der Theorie nach für eine stärkere Nachfrage und damit steigende Preise sorgen soll. Mit anderen Worten darf es beim Sonderangebot gerne ein bisschen mehr sein.

Auch läuft die Endnachfrage nach Edelstahl, einem der wesentlichen Verwendungszwecke von Primärnickel, dem Vernehmen nach sehr robust, aber das war auch schon bei Nickelnotierungen von USD 9.000,00/mt und tiefer der Fall. Seit Anfang Juni 2017 hat sich die Edelstahl- und Nickelwelt eben nicht diametral verändert. An den Nickellagerbeständen kann es auch nicht liegen, denn diese sind seit Jahresbeginn sogar weiter gestiegen. Allerdings muss man sagen, dass die Schrottverfügbarkeit, aufgrund der relativ niedrigen Preise, zurückgegangen ist, was natürlich auf die Marktversorgung in Summe auch einen nicht unerheblichen Einfluss haben kann.

Was sich aber vor dem Hintergrund des Konflikts mit Nordkorea sowie auch aufgrund der doch recht merkwürdigen Ereignisse rund um die deutschen Automobilhersteller verändert hat, sind die Aktienmärkte. So zeigt zum Beispiel der deutsche Aktienindex DAX seit Juni eine klare Abwärtstendenz. Seit dem Hoch von knapp unter 13.000 Indexpunkten handelt dieser nun wieder, wenn auch nur knapp, unter 12.000 Punkten. Das deutet auf eine größere Risikoaversion der Anleger hin, allerdings sind auch die Rohstoffe nicht gerade eine Anlageklasse, die man wählt, wenn man auf Nummer sicher gehen möchte.

Jedoch sind die Alternativen rar, wenn man eine Rendite erzielen möchte. Auf Geldanlagen gibt es negative Zinsen, die Zinswende ist in den USA vollzogen, in Europa ist man sich nicht sicher, aber diese könnte auch kommen. Anleihen sind also auch passé, Aktien sind bereits sehr hoch bewertet, da bleiben ja fast nur noch die Rohstoffe als Notnagel. Da fragt sich auch Eric Onstad, Specialist Commodities Correspondent bei Reuters nach dem Trigger für die Bewegung und ob diese nachhaltig ist. Er sieht die Sache wie folgt und ganz ähnlich: Saisonalität, Sommer, USD-Schwäche, Investorenkäufe, Shorteindeckungen, Rally im Stahlsektor, alles zieht die Preise nach oben, mit der Gefahr eines Rückschlags. Auch seien angekündigte chinesische Kapazitätskürzungen ein Grund, der für höhere Stahlpreise sorgen könnte. Doch was, wenn es bei den Ankündigungen bleibt und sich die tatsächlichen Produktionszahlen gar nicht ändern, dann ginge es wieder abwärts.

Andererseits wurden viele Rallys durch einen falschen Alarm begründet. Marktstärke tendiert dazu den tatsächlichen Fakten zuwiderzulaufen. Und nicht zuletzt sorgen die trendfolgenden, elektronischen Handelssysteme für eine Verstärkung der Bewegung. Mit anderen Worten: man weiß es nicht. Auf dem Hoch von knapp unter USD 11.000,00/mt befand man sich aber technisch bereits in einem sehr stark überkauften Bereich, so dass die nachfolgende Korrektur auf USD 10.600,00/mt nicht überraschend kam, was aber nicht mit einer Trendwende verwechselt werden darf. Als fundamentale Gründe wurden der Koreakonflikt sowie schwächere Wachstumszahlen der Industrieproduktion aus China angeführt. Die Junizahlen hatten unerwartet eine Ausweitung der Produktion gezeigt, nun kam es für den Juli wieder zu einem Rücksetzer.

Die Neuauflage des deutschen Wörterbuchs Duden ist um zirka 5.000 Wörter erweitert worden. Dazu gehören viele Wörter englischen Ursprungs, die in den deutschen Wortschatz übernommen wurden. Fake News, Selfie und Tablet gehören beispielsweise dazu. Bezüglich Fake News erstaunt indes der allgemeine Rummel, der sich um diese Begrifflichkeit und Tatsache rankt. Dabei liegt die Herkunft der analogen deutschen Begriffe wie Falschmeldung, „Zeitungsente“ oder „Tartarenmeldung“ schon Jahrhunderte zurück.

Wohl verbreiten sich heute Nachrichten über das Internet wesentlich schneller, aber eben nicht nur die falschen, sondern auch die richtigen Informationen. Insgesamt ist die Berichterstattung nicht nur schneller, sondern vermutlich auch transparenter geworden, was sicher auch nicht jedem gefällt. Denn manch ein Skandal in Wirtschaft und Politik, der heute aufgedeckt wird, hätte es, so darf man mutmaßen, in den 1950er und 1960er Jahren kaum an die Oberfläche der Öffentlichkeit geschafft. Und auch die so genannte Propaganda, für welchen Zweck auch immer, baut schon immer auf gelenkten Meldungen auf.

Man darf sich daher durchaus fragen, ob es wirklich eine Aufgabe des Bundesjustizministers und seiner Behörde ist, sich mit dem Thema Fake News intensiv und wiederum auch sehr medienwirksam zu beschäftigen. Warnungen darf und sollte man immer aussprechen, denn überall gibt es den latenten Versuch Botschaften und Nachrichteninhalte in einer für den Absender nützlichen Art und Weise zu beeinflussen. Das heißt, der Empfänger und das sind in der Regel die Bürger oder Wähler müssen mündig sein, Nachrichten hinsichtlich ihres Wahrheitsgehaltes zu beurteilen und zu filtern. Das ist aber eher eine Frage von Bildung und Erziehung in Schulen, Hochschulen aber auch am heimischen Herd der Familie, wenn das ein nicht bereits zu antiquiertes Bild ist.

Wenn aber ein Justizministerium heute gängigen Social Media-Plattformen wie z.B. Facebook Auflagen hinsichtlich Inhalten macht, ist das zwar bei Hasskommentaren, Radikalität jeglicher Couleur, Mobbing etc., durchaus nachvollziehbar aber auch nicht immer zielgenau. Man musste nämlich feststellen, dass teilweise auch das Falsche gelöscht wurde. Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten und man appellierte nunmehr an Facebook, man müsse dort dringend die Qualität von Beschwerdemanagement, Nachrichtenfiltern und Löschsoftware weiter erhöhen. Nun wird es allerdings doch etwas grotesk. Denn im Ergebnis heißt das, dass man einer riesigen, internationalen und privaten Organisation letztlich die staatliche Legitimation zu einer Zensur von Inhalten gibt. Vielleicht muss eine adäquate Lösung anders aussehen.

Die Hauptaufgabe einer Social Media-Plattform ist der Austausch von Inhalten unter den Nutzern. Dabei standen am Anfang vor allem die Verbreitung privater Inhalte, Fotos et cetera innerhalb definierter Gruppen im Vordergrund, bis sich auch Unternehmen und Informationsanbieter wie Zeitungen und Fernsehsender für diese Medien als  Informationskanäle interessierten. Damit wurde Social Media auch stärker zu einer Beschaffungs- und Verteilungsquelle für Informationen und Meldungen aller Art. Durch die Tatsache der Präsenz von „seriösen“ und „unseriösen“ Anbietern auf einer Plattform wird allerdings die Unterscheidbarkeit für die Nutzer in der Tendenz nicht leichter.

Vielleicht könnte eine Selbstbeschränkung – oder sogar der Rückzug der seriösen Medien auf andere, eigene gegebenenfalls auch gemeinsame Nachrichten-Plattformen – für mehr Transparenz und Wahrhaftigkeit sorgen. Wenn allen klar ist, dass es auf einer Social Media-Plattform keine Garantie dafür gibt, dass Inhalte journalistisch geprüft und seriös recherchiert sind, wird damit vielleicht auch durch die meisten Nutzer verantwortungsvoller umgegangen. Was natürlich unbedingt richtig ist, ist, dass strafrechtlich relevante Inhalte, auf welcher Plattform auch immer, auch entsprechend durch Nutzer oder Plattformbetreiber bei den Behörden angezeigt und verfolgt werden.

Wie das International Stainless Steel Forum (ISSF) mitteilte, hat sich die Weltedelstahlproduktion im ersten Quartal 2017 um 14,5% gegenüber dem Vorjahr erhöht. Es wurden in diesem Zeitraum 11,8 Millionen Tonnen Edelstahl produziert. China legte um 19,4% zu, wobei die Produktion allerdings gegenüber dem sehr starken Vorquartal um 9,2% schrumpfte. In Europa sieht es ähnlich positiv aus. Gegenüber dem Vorjahr betrug der Anstieg 6,1%, aber auch plus 8,4% gegenüber dem Vorquartal, womit eine Edelstahlproduktion von rund 2 Mio. Tonnen erreicht wurde.

LME (London Metal Exchange)

LME Official Close (3 Monate)
14. August 2017
Nickel (Ni) Kupfer (Cu) Aluminium (Al)
Official Close
3 Mon.Ask
10.590,00
USD/mt
6.383,00
USD/mt
2.031,50
USD/mt
LME Bestände in mt
12. Juli 2017 14. August 2017 Delta in mt Delta in %
Nickel (Ni) 376.476 375.288 – 1.188 – 0,32%
Kupfer (Cu) 318.550 283.325 – 35.225 – 11,06%
Aluminium (Al) 1.392.625 1.291.250 – 101.375 – 7,28%

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