Endlich eine gute Nachricht. Freilassung der Geiseln in Gaza lässt hoffen. Druck der USA und von Präsident Trump maßgeblich. Der Weg zum stabilen Frieden ist noch lang. Dafür winkt der Nobelpreis.

Beschränkung des Exports von Seltenen Erden und Drohung mit Zöllen von 100 % ab 1. November 2025 kontraproduktiv für eine Lösung. Genau die muss aber her, um dem Handel wieder Perspektive zu geben.

EU-Stahl benötigt Schutz vor Dumping-Importen. Eine Kapazitätsauslastung von 67 % erlaubt keine kostendeckende Produktion. Das scheint in Brüssel nun verstanden. Doch noch ist es nur ein Vorschlag.

Indonesien setzt Zeichen mit Milliardenprojekt für Nickel und hartem Vorgehen gegen illegale Minen. Derweil versucht die Börse in Shanghai durch die Zulassung von Ausländern den Einfluss zu erhöhen.

Ein Funken Hoffnung
Wenn man in den letzten Tagen, Wochen und Monaten die Medienberichterstattung verfolgte, konnte einem schon anders werden. Überall nur Konflikte, Probleme und Herausforderungen von einem gefühlt nie da gewesenen Umfang. Und das sowohl national als auch international und auch noch gleichzeitig. Ferner sind keine (schnellen) Lösungen in Sicht. Manche Psychologen gaben schon die Empfehlung ab, Medienabstinenz zu üben. Um sich nicht mental nach unten ziehen zu lassen und um sich zumindest einen Rest an Optimismus zu bewahren.

Dennoch griff eine gewisse Schwermütigkeit allenthalben um sich, was natürlich nicht gerade die Konsumlaune der Menschen und Investitionsbereitschaft der Unternehmen fördert. Und jetzt steht auf der nördlichen Hemisphäre auch noch der Herbst und Winter bevor, in Europa einhergehend mit schlechterem Wetter, kürzeren Tagen, also weniger Licht. Erfreulicherweise konnte aber am 13. Oktober 2025 die Freilassung der verbliebenen israelischen Geiseln durch die Hamas im Gazastreifen vermeldet werden, die nicht unwesentlich den diplomatischen Bemühungen Ägyptens und Katars sowie vor allem dem Druck der USA und ihres Präsidenten Donald Trump zu verdanken sind.

Sollte dies wirklich das Ende der Auseinandersetzungen sein und für eine nachhaltige Befriedung und Prosperität der Region sorgen, wäre das ein absolut hervorragendes Ergebnis und auch ein Friedensnobelpreis in den nächsten Jahren dafür nicht zu hoch gegriffen. Immerhin besteht der Nahostkonflikt mindestens schon so lange, wie der Autor sich zu denken bemüht. Wer hätte gedacht, dass man mit der Hamas zu einer Vereinbarung kommen kann, die hoffentlich auch in den Details noch präzisiert und vor allem auch von allen Seiten eingehalten wird.

Unbestritten wird es für alle Beteiligten bei einem friedlichen Zusammenleben in allen Dimensionen besser sein. Daher sollten wir optimistisch sein, hoffen und vielleicht auch beten, dass man den tiefsitzenden Hass auf Dauer überwinden kann. Die Chance besteht, auch wenn der Weg noch lang ist. Und vielleicht, auch wenn das nun wirklich eine träumerische Idee ist, lassen sich andere Machthaber und Despoten von diesem Beispiel inspirieren, denn allemal besser geht es den Menschen im Frieden und auch die Ökonomie in den jeweiligen Ländern und in der Weltwirtschaft würde von teilweisem Sinkflug auf klares Wachstum umstellen. Das wiederum würde einen höheren Wohlstand für alle bedeuten und nicht nur für wenige, die von Kriegen und Konflikten „profitieren“.

Wie gewonnen, so zerronnen
Vermeintlich noch von seinem Erfolg in Gaza euphorisiert, konnte es Präsident Trump dann aber doch nicht lassen, sich auch noch dem großen „Gegner“ China zuzuwenden und den noch immer nicht gelösten Handels- und Zollkonflikt wieder zu eskalieren. Ein Dorn im Auge sind die Beschränkungen Chinas von Ausfuhren auf Seltene Erden, welche für Zukunftstechnologien wesentlich sind. Trump drohte mit Zöllen in Höhe von 100% ab dem 1. November 2025 auf alle Einfuhren aus China in die USA. Es besteht kein Zweifel, dass zahlreiche Themen von der Trump-Administration gelöst werden müssen und das dafür auch nicht unendlich viel Zeit besteht, dennoch sollte der Präsident auch einmal Luft holen, bevor er die nächste kommunikative Salve abfeuert.

Durch diese überraschende Wendung zum Wochenausklang stieg die Nervosität der Marktteilnehmer wieder deutlich an und machte an den Börsen vieles von dem zunichte, was zuletzt an Zuversicht bei den Anlegern gewonnen werden konnte. Unmittelbar auf die scharfe Reaktion der Märkte hin, ruderte der amerikanische Präsident dann auch wieder zurück und sagte, der hochgeschätzte Präsident Xi hätte nur einen schlechten Moment gehabt. Weiter schwächte er ab, indem er sagte: „Die USA wollen China helfen, nicht schaden!!!“

Die Notierungen für Nickel an der London Metal Exchange (LME) vollzogen diese Entwicklungen beinahe eins zu eins nach und blieben damit weiterhin in dem seit dem Sommer vorherrschenden, engen Handelsband von USD 14.900,00/mt bis USD 15.500,00/mt. Zunächst konnte sich der Nickelpreis für den 3-Monats-Futures vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Lösung in Gaza und einer allgemein höheren Zuversicht seit dem 1. Oktober 2025 von USD 15.150,00/mt auf bis zu USD 15.600,00/mt befestigen. Nach der erneuten Eskalation mit China am 10. Oktober 2025 gingen die Notierungen allerdings wieder auf Talfahrt. Der Handelstag wurde schließlich mit USD 15.215,00/mt beendet.

Nicht verschwiegen werden sollte an dieser Stelle jedoch, dass neben den geopolitischen Themen sich zuletzt auch die Anfang Oktober veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes in den meisten großen Volkswirtschaften (USA, EU, Deutschland, Japan und Indien) leider wieder verschlechtert haben. Immerhin konnten sich China und Südkorea gegenüber der Vorerhebung verbessern. Bei Redaktionsschluss handelt Nickel in London bei USD 15.160,00/mt.

EU-Kommission will Schutz für Stahlindustrie erhöhen
Die Europäische Kommission hat ein umfangreiches Maßnahmenpaket vorgestellt, um die europäische Stahlindustrie besser vor den Folgen globaler Überkapazitäten zu schützen. Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit, wirtschaftliche Sicherheit und strategische Autonomie der Europäischen Union zu sichern – insbesondere auch mit Blick auf die Dekarbonisierung und den Verteidigungssektor.

Im Mittelpunkt des Vorschlags stehen drei zentrale Elemente: Erstens sollen die zollfreien Importmengen auf 18,3 Millionen Tonnen pro Jahr begrenzt werden – das entspricht einer Reduktion um 47 Prozent gegenüber den aktuellen Quoten von 2024. Zweitens soll der Zollsatz für Importe oberhalb der Quoten auf 50 Prozent verdoppelt werden. Drittens will die Kommission mit einer zusätzlichen „Melt and Pour“-Berichterstattungspflicht die Rückverfolgbarkeit von Stahlprodukten stärken und so Umgehungsgeschäfte verhindern.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betonte die strategische Bedeutung des Sektors: „Ein starker, dekarbonisierter Stahlsektor ist entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit, die wirtschaftliche Sicherheit und die strategische Autonomie der Europäischen Union. Globales Überangebot schadet unserer Industrie – wir müssen jetzt handeln.“

Die neuen Maßnahmen sollen die bestehenden EU-Schutzklauseln (Safeguards) ersetzen, die im Juni 2026 auslaufen. Mit der frühzeitigen Vorlage will Brüssel einen nahtlosen Übergang gewährleisten. Der Vorschlag ist Teil des EU Steel and Metals Action Plan und basiert auf einer umfangreichen wirtschaftlichen Analyse sowie einer Konsultation von über 500 Branchenakteuren, die den Ansatz weitgehend unterstützen.

Hintergrund ist die anhaltende weltweite Überkapazität bei der Stahlproduktion, die das Fünffache des jährlichen EU-Stahlverbrauchs übersteigt. Dieser liegt derzeit bei rund 620 Millionen Tonnen und dürfte bis 2027 auf 721 Millionen Tonnen steigen. Seit 2007 hat die europäische Stahlindustrie rund 65 Millionen Tonnen Produktionskapazität verloren, die Auslastung liegt dadurch bei nur 67 Prozent – deutlich unter dem als wirtschaftlich vertretbar geltenden Wert von etwa 80 Prozent. Insgesamt gingen in den letzten Jahren bis zu 100.000 Arbeitsplätze verloren.

Die Kommission betont, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen WTO-konform sind. Ausnahmen sollen für Norwegen, Island und Liechtenstein gelten, zudem wird die besondere Lage der Ukraine berücksichtigt. Parallel will die EU gemeinsam mit internationalen Partnern – etwa im Global Forum on Steel Excess Capacity – an weltweiten Lösungen zur Begrenzung struktureller Überkapazitäten arbeiten.

Im Rahmen des ordentlichen Gesetzgebungsverfahrens müssen dem Vorschlag nach entsprechenden Beratungen nun das Europäische Parlament und der Ministerrat zustimmen. Wenn die Regelung wie geplant 2026 in Kraft tritt, soll sie der europäischen Stahlindustrie mehr Stabilität, Investitionssicherheit und Planungsperspektive verschaffen. 

Staatsfonds Danantara setzt Zeichen: Milliardenprojekt für Nickel und harte Linie gegen illegale Minen
Der indonesische Staatsfonds Danantara hat eine Grundsatzvereinbarung im Umfang von 1,42 Milliarden US-Dollar mit dem chinesischen Unternehmen GEM Co. Ltd. unterzeichnet. Ziel der Investition ist eine neue Anlage zur Produktion von Nickel in Batteriequalität in Sulawesi. Die sogenannte High-Pressure-Acid-Leach-(HPAL)-Fabrik wird gemeinsam von GEM und PT Vale Indonesia errichtet und soll jährlich rund 66.000 Tonnen Nickel in Form von Mixed Hydroxide Precipitate (Gemischter Hydroxidniederschlag) liefern – ein zentraler Rohstoff für Batterien in Elektrofahrzeugen.

Die Beteiligung von Danantara verleiht dem Projekt besonderes Gewicht, da der Fonds eine der zentralen Initiativen von Präsident Prabowo Subianto darstellt und über ein verwaltetes Vermögen von rund 1 Billion US-Dollar verfügt. Bisher hatte sich Danantara vor allem auf die Sammlung von Dividenden staatlicher Unternehmen, Kreditlinien internationaler Banken sowie den geplanten Verkauf von sogenannten „Patriot Bonds“ konzentriert. Größere operative Engagements waren selten – bislang zählt lediglich ein 405-Millionen-Dollar-Kredit an die staatliche Fluggesellschaft Garuda Indonesia zu den bedeutenderen Transaktionen.

Mit dem Einstieg in das Nickelgeschäft verstärkt Danantara seine Rolle in einem Sektor, der für Indonesien von strategischer Bedeutung ist: Das Land stellt mittlerweile mehr als die Hälfte des weltweiten Nickelangebots. Erst kürzlich schloss der Fonds zudem eine Absichtserklärung mit dem französischen Nickelproduzenten Eramet SA, um mögliche Kooperationen auszuloten.

Parallel dazu treibt die Regierung auch eine stärkere Kontrolle über Rohstoff- und Agrarindustrien im eigenen Land voran. Ab dem 1. September will eine spezielle Forst-Task-Force gegen Bergwerke ohne gültige Genehmigungen in rund 4,27 Millionen Hektar Waldflächen vorgehen. Bereits im März hatte dieselbe Einheit eine Disziplinaroperation gegen illegale Palmöl-Plantagen gestartet und rund 3,3 Millionen Hektar beschlagnahmt, von denen ein Teil an die neue staatliche Gesellschaft Agrinas Palma Nusantara übertragen wurde. Unternehmen, die ohne Genehmigung arbeiten, sollen Teile ihrer Gewinne an den Staat zurückführen. Damit untermauert Jakarta den Anspruch, seine Rolle als weltweit führender Produzent von Nickel, Kohle, Zinn, Kupfer und Palmöl stärker unter nationale Kontrolle zu bringen.

Trotz der gewaltigen Reserven ist die Branche unter Druck: Die Nickelpreise sind infolge des indonesischen Überangebots weiter auf einem verhältnismäßig niedrigen Niveau und setzen Produzenten weltweit unter Druck – selbst HPAL-Anlagen sehen ihre Margen schwinden. Dennoch gilt das aktuelle Engagement als klares Signal, dass Indonesien seine Rolle als Schlüsselakteur im globalen Batteriemarkt weiter ausbauen will.

Börse in Shanghai greift nach globalem Einfluss bei der Nickelpreisbildung
Die Shanghai Futures Exchange (SHFE) erwägt, ihren bestehenden chinesischen Nickel-Futures-Kontrakt noch im Jahr 2025 für ausländische Marktteilnehmer und Investoren zu öffnen. Damit verfolgt die Börse das Ziel, ihre internationale Präsenz auszubauen und sich als ernstzunehmende Alternative zur London Metal Exchange (LME) zu positionieren. Qualifizierte ausländische institutionelle Investoren könnten Zugang zum bereits bestehenden SHFE-Nickelkontrakt erhalten, ohne dass es eines weiteren Kontrakts bedürfen würde.

Seit dem Handelschaos an der LME im März 2022, bei dem der Nickelhandel für acht Tage ausgesetzt wurde,
suchen viele Marktteilnehmer nach verlässlichen Alternativen für die Preisbildung des strategisch wichtigen Metalls. Der Vorfall führte zu großem Vertrauensverlust, nachdem der Nickelpreis kurzfristig über 100.000 USD pro Tonne gestiegen war und alle abgeschlossenen Geschäfte storniert wurden. Hedgefonds wie Elliott Associates reichten daraufhin Klagen ein.

Auch wenn sich die Dinge in London seitdem, auch durch eine konzentrierte Arbeit der Börse wieder weitgehend normalisiert haben, sieht China in der Zulassung von Ausländern eine Gelegenheit, die eigene Marktstellung im globalen Metallhandel zu stärken. Die Öffnung des SHFE-Kontrakts für internationale Investoren soll über das QFII-Programm erfolgen, das derzeit rund 900 registrierte Investoren zählt. Davon interessieren sich laut Angaben von Brokern etwa 200 bis 300 insbesondere für Rohstoffe. Bereits im Februar 2025 hatte die SHFE-Futures auf Edelstahl und Heizöl für QFIIs zugänglich gemacht.

Am Rande der LME Asia Week in Hongkong Ende Mai veranstaltete die SHFE ein zweitägiges Branchentreffen in Shanghai, bei dem die Pläne für den Nickelkontrakt intensiv diskutiert werden sollten. Eine offizielle Bestätigung oder Stellungnahme seitens der SHFE oder der chinesischen Börsenaufsicht (CSRC) gibt es bislang nicht. Die CSRC unterstützt jedoch grundsätzlich die Internationalisierung chinesischer Terminmärkte, um vermehrt ausländisches Kapital anzuziehen und damit auch die Börsenliquidität zu erhöhen.

LME (London Metal Exchange)

LME Official Close (3 Monate)
14. Oktober 2025
  Nickel (Ni) Kupfer (Cu) Aluminium (Al)  
Official Close
3 Mon.Ask
15.110,00
USD/mt
10.575,00
USD/mt
2.732,00
USD/mt
 
LME Bestände in mt
  16. September 2025 14. Oktober 2025 Delta in mt Delta in %
Nickel (Ni) 226.434 243.258 + 16.824 + 7,43 %
Kupfer (Cu) 150.950 138.800 – 12.150 – 8,05 %
Aluminium (Al) 483.775 503.950 + 20.175 + 4,17 %

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